Linux-Hort: Rückblick nach fast einem Jahr

Die regelmäßigen Leser meiner Webseite werden sich noch daran erinnern, dass ich vor fast einem Jahr mit meinen Rechnern auf Linux umgesattelt bin. Grund dafür war die Ankündigung von Microsoft, Windows XP nicht mehr zu supporten. Alle Folgeversionen sind im Wesentlichen Distributionen von Windows Longhorn und zielen neben einer massiven Überwachung auch darauf ab die Nutzer in einer Blackbox zu verhaften, ähnlich wie es auch Apple oder Sony machen. Die Möglichkeiten die Kontrolle über das eigene System und die Daten zu behalten sinken kontinuierlich auf den Nullpunkt. Trotz einer gewissen Angst, überwand ich mich damals und installierte – zunächst parallel – Linux auf meinen Systemen. Nun ist es Zeit für einen Rückblick.


Am 30. Dezember 2013 veröffentlichte ich einen Artikel mit dem Titel „Video: Installation von Mint für Linux-Invaliden„, zu denen ich auch gehörte und auch heute noch gehöre. Dazu aber später mehr. Ich nahm das folgende Video von der Installation auf, die absolut ungekürzt und ungeschönt veröffentlicht wurde.

Anfangs nutzte ich noch beides etwa in gleichen Teilen, was sich aber im Laufe der Monate komplett in Richtung Linux verlagerte. Die Daten lassen sich per Klick während der Installation verschlüsseln und auch sonst bietet Linux alles ohne Schwierigkeiten was ein Windows-System hat. Wo ich nicht glücklich geworden bin ist im Bereich der Grafik/Photobearbeitung und beim Videoschnitt. Dafür nutze ich auch heute noch eine extra Festplatte mit Windows XP. Das ist aber auch der Bequemlichkeit geschuldet, mich nicht mit entsprechenden Tutorials herumschlagen zu wollen.

Im Groben würde ich sagen ist der Anteil der Windowsnutzung auf unter 1% gesunken. Was sich als äußerst problematisch erwiesen hat ist der Umstand, dass man sich mit Linux nicht beschäftigen muss, es funktioniert einfach. Das führte dazu, dass meine Kenntnisse im Bereich Linux sich nicht wirklich erweitert haben, aber das ist ja auch bei Windows nicht anders.

Rückblickend bin ich sehr froh diesen Schritt gegangen zu sein, wenn ich genötigt bin einen Windows 8 Rechner zu benutzen, könnte ich regelmäßig aus der Haut fahren. Das System ist auf eine 3,5″ SSD-Festplatte installiert, für welche ich auch ein Mobil-Case habe. Wenn ich irgendwo hinfahre, kann ich mein gesamtes System mitnehmen was wirklich sehr praktisch ist.

Fazit: Der Umstieg war eine sehr gute Entscheidung die ich nicht bereue. Auch nach einem Jahr läuft das System schnell und zuverlässig wie am ersten Tag, der administrative Aufwand geht gegen Null. Man kann nur jedem Empfehlen es zu probieren und wieder ein Stück weit Herr der eigenen Daten zu werden, den Konzernen das Überwachen und Schmarotzen von Daten ordentlich zu erschweren. Wer sich intensiver damit beschäftigt wird sicherlich noch weit mehr machen können als nur einfach das Betriebssystem zu nutzen und eine riesige Gemeinschaft bringt unendlich viele kostenlose Programme auf den Markt. Solong, vielleicht bald auch auf Linux?

Carpe diem


20 Responses to Linux-Hort: Rückblick nach fast einem Jahr

  1. Jens Blecker sagt:

    Es würde mich im Übrigen auch wirklich interessieren, wer vielleicht auch nach dem Video den Schritt gewagt hat und wie das eigene Resumé ausgefallen ist.

  2. … also ich bin im Juli diesen Jahres auf Mint 17 umgestiegen.
    Je mehr man mit diesem System arbeitet, um so vertrauter wird es – ich traue mir sogar schon zu, per Eingabe übers Terminal zu arbeiten.
    Bin voll zufrieden, habe aber noch Vista auf ner kleinen übriggebliebenen Ecke von der FP drauf.

    Ich habe mir allerdings ne Installationsanleitung aus dem Netz gesucht, wo die Installation vom Stick beschrieben wurde.
    Aber die Idee und den Anstoß zu wechseln, habe ich von hier.

  3. kieselsteine sagt:

    hallo Jens

    Blender hat ein Videoschnittprogram integriert.
    Leider ist es nicht das schnellste, daher benutzen viele Blenderer andere Programme. Das hat zur Folge, dass es zum Video Editor von Blender leider relativ wenige Videotutorial gibt.
    Ganz anders sieht es mit der Bildbearbeitung aus.
    GIMP ist wirklich sehr gut. Hat natürlich auch so seine Maken, doch das hat Photoshop wahrlich auch.
    Ich benutze beide Programme. 95% der Arbeiten mache ich mit GIMP, weil GIMP einfach besser ist. Ganz weniges mache ich nachwie vor im Photoshop.
    Dazu kommt, dass es wirklich extrem viele sehr gute Videotutorials gibt für GIMP.
    Dieses Wochenende kam bei mir ein neuer Rechner an.
    Mein alter hat schon 7 Jahre auf dem Buckel. Er wird aber weiterhin bei mir bleiben, mit Windows. Weil ich auch noch nicht für alles eine Linux Lösung habe.
    Der Neue soll aber Ubuntu haben und nur Ubuntu.
    Leider hatte ich keinen guten Start. Ich habe, da ich viel mit Blender arbeite eine sehr gute Grafikkarte. Doch Ubuntu fand den richtigen Treiber dazu nicht. Jemand hat mir geholfen und leider einen falschen Treiber installiert, was zur Folge hatte, dass nun gar nicht mehr gestartet wird. Nächste Woche kommt er wieder, und wir müssen neu Aufsetzen und uns auf die schwierige Treiber Suche machen.
    Ich kann Dir nur raten GIMP und Blender einmal anzusehen.

  4. Husky sagt:

    Nach 25 Jahren Windows-Praxis (zu Anfang MS-DOS) und etlichen selbst entwickelten Anwendungen unter VBA (mit Zugriff auf die Systemebene) wäre für mich der harte Umstieg auf Linux eher wie ein Rückschritt gewesen. Daher wurde der neue Rechner mit W7 und Oracle VirtualBox (inkl. ExtensionPack) ausgestattet und zunächst verschiedene Linux-Distributionen in der virtuellen Umgebung getestet. Letztendlich lief Linux Mint aber am stabilsten. Es erkannte sogar den anschlossenen Drucker automatisch. Auch das alte XP wurde in die virtuelle Umgebung verbannt, um die alte Hardware (Scanner) noch weiter nutzen zu können. Der Datenaustausch zwischen XP und W7 ist über einen gemeinsamen Ordner problemlos möglich. Genau dieser Datenaustausch ist mir zwischen W7 und Linux Mint aber noch nicht gelungen, er wäre aber für einen kontinuierlichen Umstieg zweckmäßig. Zugegeben – es war auch wenig Zeit vorhanden, mich intensiv damit zu befassen. Vielleicht kennt jemand die Linux-Befehle, um auf einen Ordner des Wirtsystems (dauerhaft) zugreifen zu können (Umschalten eines USB-Sticks ist lästig).

    Problemlösungen für Windows findet man im Internet sehr viel leichter als für Linux. Wenn man für Linux etwas findet, dann ist es von Fachleuten für Fachleute geschrieben und für Linux-Neulinge schwer verständlich. Das gilt meist auch bei Linux-Fachbüchern.

    Alles in allem ist es für mich aber schon von großem Interesse in nicht allzu ferner Zeit von Windows wegzukommen. An dieser Stelle herzlichen Dank für das damalige Video, es gab den Anstoß Linux auszuprobieren.

  5. sickboy sagt:

    Mir geht es ganz genauso.:
    Habe nach Jahren mal wieder Linux probiert und ubuntu läuft wunderbar. Sogar der Firefox lädt schneller und you tube stürzt nicht mehr ständig ab wie auf dem Win7-Rechner.
    Benutzte kaum noch Windows(5%).Seit ich noch Jameica Online-banking installiert habe, habe ich bei ubuntu alles,was ich brauche.VPN läuft auch 1A!
    Kann jedem nur raten,Linux (mint oder ubuntu)mal als Zweitsystem zu installieren.Das macht ubuntu z.b. von ganz alleine.

    Man kann von der DVD „Live“ oder „Install“ starten.Bei „Live“ wird ubuntu nicht installiert und lädt nur in den Ram.So kann man checken,ob alle Hardware (vorallem LAN und WLAN)einwandfrei funktioniert.
    Windows 10 beta habe ich nebem Win7 +8.1 auch schon am laufen( da ich PCs repariere etc.) und auf den ersten Blick kann ich nur sagen :das wird schrecklich……OFFEN wie ein Scheunentor.
    Das muss ich nicht haben.

  6. … wollte noch sagen, dass für den PC-Normaluser Linux Mint 17 „Qiana“ sehr zu empfehlen ist. Es ist kein Expertenwissen notwendig – Funktionalität genau wie von Windows her bekannt – daher für Umsteiger sehr zu empfehlen.
    Zu erwähnen sei auch, dass diese Version einen Support bis April 2019 hat. Automatische Softwareaktualisierung inbegriffen. Es ist auf der aktuellen Ubuntu Version 14.04 aufgebaut.

    Linux Mint 17: So klappt die Installation
    http://www.pcwelt.de/ratgeber/Linux_Mint_17__So_klappt_die_Installation-Das_neue_Mint_17__lts_-8852470.html

  7. Lilly sagt:

    Auch ich bin vor einigen Monaten auf Grund von Jens Anregung auf Linux Mint umgestiegen und benutze Windows noch zu ca. 5 %, wobei es mich dann ärgert, dass Windows dann wieder „150“ updates installieren will. „Fahren Sie den Computer nicht runter…“ – nee, ich hänge Dich einfach von der Internetverbindung ab!

    Auf einem Laptop hab ich auch die VirtualBox installiert auf Windows. Das will ich aber noch mal richtig sauber machen – wenn ich Zeit hab.

    Linux Mint 17 hab ich auch schon auf einem Stick, aber da stürzt das System bei den Videos dauernd ab, updates hatten nichts genutzt. Da lass ich mir erst mal Zeit.

    Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Danke!

  8. Frank H. sagt:

    Hallöle.

    Für Grafikarbeiten nimmt man plattformunabhängig GIMP. Und dafür gibt es einige Zusatzpakete die GIMP aufbrezeln. In der Softwareverwaltung von LinuxMint17 nachsehen.

    Für die Videofreaks gibt es auch handliche Programme.

    Und wer Keyboards und Drums und Guitarres mag, für den gibt es sogar leistungsstarke MIDI Anwendungen.

    Also ich habe wirklich absolute Freude an LinuxMint17. Möchte ich gar nicht mehr weg von.

    LinuxmInt17 direkt auf einer eigenen Festplatte aufgespielt nudelt sauber parralel zu Windows 7. Das Win laufwerk wird bei der Installierung erkannt! ABER zum Schutz nur für manuelles Einhängen vorbereitet. Bitte im Dateimanager auf das Laufwerk klicken und es hängt sich ein. Achtung: Ihr müsst einen Namen für die schon vorhandene Windows Partition vergeben und zwar BEVOR ihr Linux parallel installiert. Dann klappt das auch mit Dateienaustausch. Windows kann Linuxsysteme NICHT lesen und beschreiben nur umgekehrt ist es möglich!

    Viel Spass mit LinuxMInt17, das bis 2019 supportet wird und zwar automatisch. Egal was man installiert hat. Und es ist transparent!

  9. theuserbl sagt:

    Ich bin schon lange auf Linux unterwegs.

    Aber was mich bei Dir interessieren würde ist, ob Dein Windows für die Grafik- und Videobearbeitung weiterhin eine eigene Partition ist oder in einer Virtuellen Maschine wie VirtualBox unter Linux läuft?

  10. Ruven sagt:

    Ich arbeite seit 1 1/2 Jahren mit Kubuntu und bin mehr als zufrieden ein Freund von mir war sehr begeistert und hat es vor einem halben Jahr ebenfalls installiert.
    Der Umstieg von Windows auf KDE macht uberhaupt keine Probleme, wenn man nicht umbedingt am Rechner zocken muß, kann ich jedem raten auf Linux umzusteigen.

  11. Frank H. sagt:

    Einige ALTERNATIVEN zu Windoof Programmen:
    Zeichnen wie die Profis:
    Corel-Draw und Adobe Photoshop wird ersetzt durch LibreOffice-Draw, Inkscape, Skencil, Xara LX, GIMP
    Drucklayouts wie es die Profis können ist Scribus erste Wahl.
    Videobearbeitung
    Videos bearbeiten für Fortgeschrittene werden durch Movie Creator ffDiaporama, Xine und Openshot Videoeditor gemacht.
    Musik wird mit Sound Converter, Rythmbox und Audacity geschnitten und bearbeitet
    Wahre Soundmachinen sind Qsynth und Rosegarden und Qjackctl
    Digitalkamerabilder werden mit gThumb, Xnview Multi Platform und GIMP verwaltet und bearbeitet

    Also es gibt keine Ausreden….

  12. Frank H. sagt:

    Und für „Faule“ sollte man wenigstens das deutsche Handbuch von LinuxMInt17 (vom Seitenumfang klein gehalten, aber kurz prägnant präzise und kenntnisreich gehalten) als PDF an Bord haben. Für jeden Desktop, z. B. KDE gibt es eine Version davon.

    Wer Ultraschnell sein will geht auf ubuntuuserswiki (deutsch). Dort kann man sehr umfangreiche Beratung zu einem Thema haben UND hat SOFORT die nötigen Downloads bereit stehen.
    Alles super gemacht. Also es gibt keinen Grund adios Windows und Mac zu sagen.

  13. Jokl sagt:

    Du meinstt: es „gibt keinen Grund, NICHT adios Windows und Mac zu sagen.“

    Ubuntu z.B. – faszinierende Ebene, das könnte auch Referenzklasse sein, zudem noch effektiv und erschwinglich. Schade, daß das in der breiten Masse so wenig bekannt ist. Bei uns an der Uni gibt es ein paar Cracks, aber das wars auch schon.

    Klasse, und danke für den Tip.

  14. […] Linux-Hort: Rückblick nach fast einem Jahr […]

  15. Frank H. sagt:

    Wir wollen Musik abspielen und exportieren oder das Format umwandeln?

    Kein Ding: dazu nimmt man Clementine (für Gnome Desktop) oder AmaroK (nur für KDE Desktop!)

    Wir wollen Digitalkamerabilder runterladen und verwalten?

    Kein Ding: unter Gnome nimmt man gThump unter KDE nimmt man digicam (ein mächtiges Programm!)

    IPod und ITunes kann Rythmbox managen.

    Wir haben ein Zeichenbrett oder ähnliches?
    Dafür hat man „mypaint“ zur Hand.

    Ja man kann Mac und Windows sich von der Paltte schaffen! – Fast.

    Achtung: eine Garantie das alles auf Anhieb funzt gibt es nicht, da einige Programme Zusatztools in deren Repositories bereithalten. Hierzu bitte das Installationswerkzeug Synaptic-Paketverwaltung aufsuchen und über Suche das Passende nachladen. Bitte vorher ubuntuuserswiki oder noch besser die deutsche Community http://www.linuxmintusers.de befragen. Die sind sehr nett und hilfsbereit, aber bitte Geduld haben und das machen was sie Dir sagen/schreiben.

    lg

    Frank

  16. Jokl sagt:

    Hey Frank, das wird ja immer besser!

    Ich bin gerade dabei, für mich und Freunde bei uns zuhause eine Fahrsimulation aufzubauen. Keine sonstigen Spiele, uns geht es um möglichst echte Fahrphysik, mit Logitech-Lenkrad und als Basis das GT (Gran Turismo) 6.

    Zusammen mit dem Beamer auf 16:7 wird das wie eine echte Windschutzscheibe im Auto. Freu mich riesig.

  17. Frank H. sagt:

    Au, das heisst 3D und OpenGL kommen zum Einsatz…puuhh.

    Die Schwachstelle im System, da es kaum freie properitäre Treiber gibt. Bitte hier äußerste Vorsicht walten lassen. Ansonsten asta la vista onboard grafikkartenchips UND asta la vista onboard sondkartenchips, da merkwürdiger weise teilabhängig. Und asta la vista onboard LAN Chips.

    Basisprogramme sind Cheese, aumix, audacity, gnome player, pulse-audiolautstärkeregler, seq24, VLC mediaplayer, winFF

    Und das Zubehör eben was ich weiter oben schon gepostet habe.

    Also was tun?! VORHER eine gute NVIDIA Grafikkarte kaufen, eine extra LAN Karte kaufen und eine extra Soundkarte kaufen.

    VORHER geht man auf die Reise im Netz und fragt was kompatibel sein wird. Warum nicht ATI? Geht auch, hat wohl Schwächen bei einigen Dingen.

    In Linux gibt es das „verwirrende“ Tool „Treiberverwaltung“. Diese Tool holt den Originaltreiber von NVIDIA für Linux ab. Also nach der Basisinstallation ausnutzen.

    HINWEISE: einige Programme verlangen beim Erstaufruf weitere Dateien, bitte unbedingt aus dem Netz ziehen, nicht ignorieren!

  18. Frank H. sagt:

    Absoluter Sicherheitshinweis, auf eigenes Risiko:

    Soll man Windows Anwendungen mit WINE und PLAYONLINUX samt DOSBOX auch hin und wieder Windowsanwendungen ablaufen lassen?

    Ganz klare Absage: NEIN, denn dann haste das auf der Platte was Du eben los werden wolltest! SPIONAGESOFTWARE.

    Grüße.

    Frank

  19. Lilly sagt:

    Viele gute Infos.

    Danke an Frank und alle anderen!

  20. Sundance sagt:

    Wer mal irgendwann nicht zurecht kommt ob Win oder Linux, kann ich Sempervideo.de empfehlen.
    Hier weisst er gerade auf 3 Lücken in Linux hin.
    https://www.youtube.com/results?search_query=linix+l%C3%BCcke

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