EZB: Wie man sich das Versagen schön rechnet
Die EZB hat gestern die Bilanz für 2014 vorgelegt und schon beginnen sich einige Hobby-Ökonomen die Zahlen zu begradigen. Verkürzt man die Sichtweise auf einen Augenblick, ist das Ergebnis zwar korrekt, lässt aber die Realität vor der Tür im Regen stehen. Folgt man bereitwillig den absurden Zahlenspielen, ist die Geldpolitik der EZB ein Siegeszug. Dabei wird dann auch die Größenordnung mal schnell wieder heruntergeschraubt und Millionen sind wieder eine akzeptable Größeneinheit. Normal wird ja nur noch in Billionen gerechnet, alles andere erscheint sonst wie Peanuts.
Eins der Beispiele für „ein Leben nach dem Hirntot“ möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Der Tagesspiegel titelt heute:
300 Millionen Zinseinnahmen: Europäische Zentralbank gewinnt mit griechischen Anleihen
Griechische Staatsanleihen haben der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr 298 Millionen Euro an Zinsen gebracht. Insgesamt sorgten die 2010 bis 2012 von der EZB gekauften Staatsanleihen zur Stützung der Euro-Krisenländer im vergangenen Jahr für Zinseinnahmen von netto 728 Millionen Euro. Es ist der größte Einnahmeposten in der am Donnerstag vorgelegten EZB-Bilanz für 2014.[1]
Im weiteren Verlauf des Artikels wird noch die Ausweitung der Ankäufe um bis zu 1,1 Billionen eingegangen. Der klassische Bildleser, mag sich dann auch mit der Erklärung daraus resultierender Gewinne zufrieden geben. Menschen mit einem verbliebenen Rest an Hirnaktivität hingegen, dürften ob des kräftigen Kopfschüttelns, ein schweres Schleudertrauma erleiden.
Wer in den vergangenen Tagen nicht komplett auf „Durchzug“ gestellt war, dem dürfte nicht entgangen sein wie die Realität aussieht. Die EZB sitzt auf einem gigantischen Berg von notleidenden Staatsobligationen. Selbst wenn nur Griechenland ausfallen würde, müsste die EZB Jahrzehnte – ohne weitere Verluste – Wasser treten um aus dem Saldo zu kommen und es stehen noch ganz andere Kandidaten an der Klippe.
Den bilanzierten „Zinsgewinnen“ von 0,728 Milliarden, stehen bereits jetzt 2100 Milliarden in der Bilanz als potentiell ausfallgefährdet gegenüber und diese Summe soll um weitere 1100 Milliarden erhöht werden. Das die Schuldner weitere Obligationen brauchten um die Zinsen überhaupt bedienen zu können, scheint dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Rein Bilanztechnisch gesehen ist es zwar korrekt, macht man die Gleichung aber bis zum Ende auf, stehen dem unkalkulierbare Risiken gegenüber die unverhältnismäßig hoch sind.
Diese Risiken, werden in absehbarer Zeit die Zukunft und Hoffnungen der Menschen unter sich begraben. Aber immerhin konnte die EZB sich für 2014 mit einem „satten Gewinn“ von ganzen 0,728 Milliarden profilieren. Türmen wir die Schuldenberge ruhig noch etwas weiter auf und treiben mit der Liquidität die Börsen auf absurde Höhen. Solange der DAX im Plus ist, geht es den Menschen schließlich gut!?!
Carpe diem
7 Responses to EZB: Wie man sich das Versagen schön rechnet
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Hallo Jens, ich denke es wäre angemessener gewesen, auch den Zinsgewinn der EZB korrekt in Billionen auszuweisen, also Zinseinnahmen zur Höhe von 0,000728 Billionen Euro, damit man den Ertrag mal auf Augenhöhe mit den Risiken von demnächst 3,2 Billionen Euro betrachten kann … ich meine … so sieht doch alles viel schöner aus, gelle. Das Risiko nicht zu groß (nur eine 3 vor dem Koma) und der Zinsgewinn marginal gehalten, weil es doch gar nicht die Aufgabe der EZB ist Gewinne einzufahren … (°!°)
Nochmals zur Erinnerung. Unlogische Verhaltensmuster im Geldmarkt können ABSICHT sein, die Bevölkerung zu verwirren! https://www.youtube.com/watch?v=5s1QF8A5TdI#t=257
UNBEDINGT ANSEHEN! BRICS statt IWF. Putins ziviler Schlachtplan kurz erklärt. Brasilien gilt als Schlange und muss erst noch abgesägt werden. Putin kennt alle Pläne der Bänksters. https://www.youtube.com/watch?v=rx8nw2uK43Q#t=41
Russland umkreist geostrategisch still und leise die USA. https://www.youtube.com/watch?v=nln0T79xrCg
Sollte China den zweiten Mittelamerikakanal fertigstellen können, und so den apzifik mit dem Atlantik zu verbinden, dann kann die USA/GB/EU zivilwirtschaftlich und militärisch zur See einpacken. Panamakanal hin, Panamakanal her.
Das dürfte die EU aus den Händen der USA/GB Mafia treiben. Ein langer Prozess, aber Russland ist leidensfähig. Solange Putin Chef bleibt, wird es in Europa weiter spannend.
Das oben gezeigte würde doch viel stärker erklären, warum die EZB samt FED längst rotiert.