Volksinitiative: Schweizer Goldtorpedo abgeschossen

Nicht immer versanden Initiativen, manche zahlen sich auch aus. Die Initiative „Rettet unser Schweizer Gold„, hat nun die benötigten 100.000 Unterschriften erreicht. Das Volk wird nun in einer Abstimmung über drei wichtige Fragen entscheiden dürfen, was die Goldpolitik der Alpennation betrifft. Damit ist eine neue Variable im Spiel um das goldene Kalb aufgetreten und die Karten werden neu gemischt. Natürlich dauerte es nicht lange, bis die ersten Kritiker ihre Stimme erheben und warnen.


An die Zeiten wo die Finanzberater gebetsmühlenartig erklärten, Edelmetalle bringen keine Zinsen, erinnert sich vermutlich jeder der in Gold oder Silber investiert hat. Der verständnislose Blick des Bankers, wenn man trotz seiner Beteuerung darauf bestand, sich ein wenig Sicherheit zu bestellen. Niemals wurden die Berater müde, dem Fehlgeleiteten die prall gefüllten Schatztruhen voller „hochrentabler“ Produkte ans Herz zu legen. Hier seien nur die Asset Backed Securities, Immobilienfonds, Schiffsfonds oder Dreiländerfonds beispielhaft ins Feld geführt.

Screenshot: Blsk.de

Screenshot: Blsk.de

Natürlich führten etliche davon in ein finazielles Fiasko, aber den Beratern kann man da nun wirklich keinen Vorwurf machen. Kaum jemand verstand doch, was er den Gutgläubigen dort andrehte. Das viele Menschen dabei ihr gesamtes Erspartes verloren haben, ist eine Verkettung unglücklicher Umstände? Nun wer seinerzeit in Gold oder Silber investierte, hatte zu jeder Zeit die Gleiche Menge der Materialien in der Hand und machte gar noch einen sehr profitablen Gewinn.

Wie sehr Banken mittlerweile versuchen wieder auf den Zug aufzuspringen und die Fehler der Vergangenheit vergessen zu machen zeigt der Screenshot links. „Ein Stück Sicherheit“ verspricht so die Sparkasse dem Kunden, in Zeiten des Vertrauensverlustes in die Banken, eine verständliche Trendwende.

Besonders „Kreativ“ ist die Commerzbank bei der neuen Werbestrategie, hier zwei Screenshots:

Screenshot: https://www.commerzbank.de/

Screenshot: https://www.commerzbank.de/

Screenshot: https://www.commerzbank.de/

Screenshot: https://www.commerzbank.de/

Sollte die Bank ernst machen, dürfte es bald eine neue Gruppe von Bankern geben. Diese bezieht dann zusätzlich zum Gehalt noch „Hilfe zum Lebensunterhalt“. Wie man den Satz „Weil wir Schluss machen mit neuen Spekulationen auf Grundnahrungsmittel“ deuten darf, erschließt sich vermutlich nur dem Schöpfer dieser Worthülse.

Nun jedoch zurück zum Goldtorpedo. Drei Fragen werden die Schweiz in Kürze beschäftigen:

  • Werden die im Ausland gelagerten ~ 500 Tonnen Gold zurückgeholt?
  • Wird der SNB verboten Gold zu verkaufen?
  • Wird die SNB in Zukunft mindestens 1/5 seiner Reserven in Gold halten müssen?

Die Initiative war kurzfristig etwas ins Stocken geraten, jedoch sorgten anonyme Spender für unterschriftsreife Vorlagen in den Tageszeitungen. So konnte kurz vor dem Ablauf der Frist die Grenze von 100.000 Zeichnern doch noch übersprungen werden, wahrscheinlich sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen in der SNB. Diese hatte in Zeiten höchster wirtschaftlicher Gefahren anstatt Gold zu halten oder aufzustocken, über mehrere Jahre das Schweizer Gold verkauft.

Während die Initiative die Sicherheit im Gold anpreist, entwirft der Fribourger Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger eher ein Gefahrenszenario. Seiner Ansicht nach sei der Goldpreis aufgrund der Krisenstimmung sehr hoch und die Förderung werde immer leichter. In seinen Augen sei so ein rasches absinken des Preises beim Platzen der „Goldblase“ eine enorme Gefahr für die Bilanzen der SNB.

Auch einem möglichen Verkaufsverbot von Gold für die SNB erteilt er eine Absage. Die Bilanz der SNB sei aufgrund der Stützungskäufe auf 500 Milliarden Franken aufgeblasen. Die Nationalbank müsste so nun rund 100 Milliarden Franken in Gold halten und hätte bei einer Reduzierung der Bilanzsumme nicht die Möglichkeit eine Anpassung beim Gold vorzunehmen. Würden die Währungsaktiven zum Beispiel auf 250 Milliarden eingedampft, wäre der Goldanteil in der Bilanz bei 40%.

Ulrich Schlüer von der Voklsinitiative entgegnet dem Argument mit einer einfachen Antwort. „Dieser Effekt ist durchaus gewünscht, denn je höher die Goldreserve, umso glaubwürdiger kann die SNB auftreten.“

Besonders China scheint sich im Augenblick relativ unbeobachtet mehr und mehr Gold einzuverleiben. Beobachter schließen nicht aus, dass man versucht aufgrund der drohenden Kernschmelze des Finanzsystems einen durch Gold gedeckten Renmimbi vorzubereiten. Sollte das globale Finanzsystem – wie von etlichen Ökonomen befürchtet – kollabieren, wird ein auf vertrauen basierendes System kaum noch vertretbar sein. In einem solchen Fall wird eine mit beispielsweise Gold unterlegte Weltwährung, wie seinerzeit nach dem Abkommen von Bretton Woods der Dollar, die Nase ganz klar vorne haben.

Egal wie sich der Gold- oder Silberpreis in der zukunft entwickelt, eine Unze wird immer eine Unze bleiben. Der Tag wann Dollar und Euro in Kilowattstunden abgerechnet werden, rückt unaufhaltsam näher.

Carpe diem

Artikel zum Thema: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/SVP-Gold-Initiative-kommt-vors-Volk-20606238


9 Responses to Volksinitiative: Schweizer Goldtorpedo abgeschossen

  1. Jens Blecker sagt:

    Es ist noch nicht lange her, da sortierten die „Banken an unserer Seite“ die Privatkunden und Kleinsparer aus. In Direktbanken abgeschoben oder vor die Tür gesetzt, möchte man nun wieder die „Bank an unserer Seite“ werden. Ist schon mist, wenn man irgendwann feststellt, dass ohne die kleinen Leute das Rad sich nicht dreht 😉

  2. Newsticker2012 sagt:

    🙂

    Zwickmühle würd ich mal sagen bei einem Euro Bestand der SNB von über 560 Milliarden.

    Goldpreis könnte absacken

    Hier setzt der Fribourger Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger ein grosses Fragezeichen. Derzeit sei der Preis für Gold hoch, weil angesichts der Krisenstimmung in Europa viele Leute das Wertmetall kauften. Doch das könne sich schnell ändern, die Blase könnte platzen: «Panikverkäufe würden den Wert des Goldes rasch sinken lassen.» Zudem könne das Gold immer leichter aus dem Boden geholt werden – diese Mengenausweitung führe ebenfalls langfristig zu einem Wertzerfall. Und damit zu einem Verlust für die SNB.

    Eichenberger kritisiert auch das absolute Verbot für Goldverkäufe in der Initiative. Für die Stützung des Frankenkurses blähte die SNB ihre Bilanz durch Eurokäufe auf rund 500 Milliarden Franken auf. Um der Initiative gerecht zu werden, müssten davon mindestens 100 Milliarden auf Gold entfallen – etwa doppelt so viel wie heute. Wenn die Nationalbank aber ihre Aktiven eines Tages wieder zusammenschrumpft, beispielsweise auf 250 Milliarden, steigt der Anteil des Goldes auf 40 Prozent – viel zu hoch, findet Eichenberger. Dieser Effekt ist aber von den Initianten durchaus gewünscht: «Je höher die Goldreserve, umso glaubwürdiger kann die SNB auftreten», sagt Ulrich Schlüer.

    Zwei problematische Varianten

    Um die 20 Prozent Goldanteil zu erreichen, gäbe es zwei Möglichkeiten, die beide zu Problemen führen könnten. Entweder die SNB druckt zig Milliarden Franken und kauft damit das Gold. Diese Massnahme steigert das Inflationsrisiko. Oder sie wirft Euro im Wert von rund 50 Milliarden Franken auf den Markt. Dadurch würde sie aber den Euro schwächen und indirekt den Franken stärken – genau das Gegenteil von dem, was die Hüter der Währungspolitik wollen.

    Auf wenig Gegenliebe stösst die Initiative dementsprechend bei FDP-Wirtschaftspolitiker Ruedi Noser. «Wäre sie schon während der Eurokrise in Kraft gewesen, wäre der Eurokurs auf 50 Rappen runtergerasselt», so Noser – was den Todesstoss für die Schweizer Exportwirtschaft bedeutet hätte. «Die Schweiz kommt auch dank der hervorragenden Währungspolitik der Nationalbank so gut durch die Eurokrise», betont der Zürcher IT-Unternehmer. «Diese Handlungsfreiheit dürfen wir auf keinen Fall beschneiden.»

  3. fyrtarn sagt:

    @Jens Blecker

    Auszug aus deinem Zitat;
    Ist schon mist, wenn man irgendwann feststellt, dass ohne die kleinen Leute das Rad sich nicht dreht.

    Mein Senf;
    …..und diese kleinen Leute,werden werden irgendwann diese
    Bankster,zur Verantwortung ziehen.Autttsch und das wird
    häßlich.

    Noch ne Ladung Senf;

    Macht keine Schulden!

    Wenn ihr Schulden habt,
    tilgt diese so schnell
    wie möglich!

    Kauft Gold und Silber,
    denn bedrucktes Papier,
    sind Versprechen,und
    diese werden gebrochen!

  4. Jens Blecker sagt:

    Mein Senf:

    Immer langsam mit den Pferdchen. Diversifizieren und nicht nur auf das goldene Kalb setzen. Sonst kann es ziemlich häßlich werden wenn doch noch der deflationäre Crash eintritt. In so einem Fall hat man besser noch ein paar der bedruckten Lappen trocken unterm Kopfkissen 😉

  5. fyrtarn sagt:

    @Jens Blecker

    Auszug aus deinem Zitat;
    …….Lappen trocken unterm Kopfkissen.

    …und noch ne Ladung Ketchup;

    Vorhanden;-)

  6. pedrobergerac sagt:

    In der Neuen Weltordnung nehmen die Kleinen Leute keinen Platz mehr ein.
    Echt Scheisse, das Lyndon La Rouche schon so oft recht hatte.
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZIFjxHc0mJc
    Eigentlich fast IMMER.

  7. Agincourt sagt:

    „Die Bilanz der SNB sei aufgrund der Stützungskäufe auf 500 Milliarden Franken aufgeblasen. Die Nationalbank müsste so nun rund 100 Milliarden Franken in Gold halten und hätte bei einer Reduzierung der Bilanzsumme nicht die Möglichkeit eine Anpassung beim Gold vorzunehmen.“

    ——————————–

    Aha – eine bemerkenswerte Logik des Fribourger Gefälligkeits-Professors (der, wenn ich micht recht erinnere, genau jene „Stützungskäufe vor Zweijahresfrist anpries wie ranziges Fett).

    Weil das Benzinlager nun schon einmal brennt, schmeißen wir doch den letzten Feuerlöscher gleich noch hinterher.

    Denn in die Luft fliegen wird es ja auf jedem Fall.

    Die CH hat innerhalb von rund 15 Jahren ihre Goldreserven um fast 70% (!) von 2800 Tonnen zu Beginn der 90er Jahre auf 1040 Tonnen heute reduziert, wobei der Verkauf von ca. 1000 Tonnen nach zahlreichen Pressionen seitens der üblichen Verdächtigen aus den USA (wie stets mit den üblichen Hinweisen auf eine „historische Schuld“ ausgerechnet der CH, die sich im 2.Weltkrieg einem rechtswidrigen Einfrieren ihrer in den USA gelagerten Gold-Bestände gegenübersah) ähnlich der Goldverkaufsaktion Gordon Browns in GB zum historischen Tiefstand des Metalls erfolgte.

    Wenn Gold also angeblich niemand mehr benötigt, warum dann solche Gangster-Methoden zur Abpressung desselben ?

  8. Pardon sagt:

    Kleine Erinnerung:

    „Laut „Wall Street Journal“ wollten die Republikaner die Rückkehr zum Goldstandard prüfen. Dieser war vor 31 Jahren während der Ölkrise aufgehoben worden. An den US-Kongress wurde bereits ein entsprechender Gesetzesentwurf weitergeleitet, so Kongressabgeordnete Marsha Blackburn (Republikaner). US-Präsidentschaftskandidat Romney befürwortete damals die Idee, allerdings mit dem wichtigen Zusatz, das Umtauschverhältnis politisch festlegen zu lassen. Romney damals: „Ich weiß, als wir in der Vergangenheit einen Goldstandard hatten, war es falsch, dem Kongress keinerlei Einflussmöglichkeiten zu lassen. Denn auch bei einem Goldstandard muss jemand entscheiden, wie das Umtauschverhältnis zwischen Gold und Dollar aussehen soll.“
    Zitat aus http://www.investor-verlag.de/gold/us-republikaner-fuer-golddeckung/101149231/ vom 06. Dezember 2012
    Und noch ein Fakt: in Deutschland soll die BuBa zwar über ca. 3.200 Tonnen verfügen, die Menge des Goldes in Privathand beträgt etwa 8.000 Tonnen, das ist etwa ½ Kg pro Familie (Vater, Mutter, Oma, 2 Kinder). Oder aber ein paar haben davon keine unerhebliche Menge im Tresor…..

  9. Mesopause sagt:

    DU KAUFST FREIHEIT!

    Jedes Mal, wenn ich Geld am Automaten meiner pervertierten Bank des Misstrauens – Volksbank in Noddeuschland – grüen mich junge Erwachsene mit dem Text „Du kaufst keinen Bausparvertrag, Du kaufst Freiheit!“ Das ist so abartig widerlich, dass mir die Worte fehlen und auch der Grund, warum ich komplett dort weggehen werde. Wie kann man nur damit werben, Freiheit zu verkaufen, wenn die Geschichte so reich an Beispielen ist, in denen Menschen für die Freiheit ihr Leben gelassen haben. So kommt dann dieser perverse and perfider und morbider Gier durch nichts zu übertreffende Wesenszug zum Vorschein, dass diese Volksbank (sic!) Freiheit im Angebot habt. „Geschnitten oder am Stück? Oder heute zwei Stück Freiheit für die, die es sich leisten können!“ Wie widerlich, oder?! Heisst es doch im Umkehrschluss, dass wir unfrei sind und dank der Bank Freiheit erkaufen können. Es ist das widerlichste, pervertierteste und menschenverachtenste, was die Volksbank für mich auf eine moralische Stufe mit dem Abschaum der Geschichte setzt. Es ist unsäglich niederträchtig, Freiheit aus Gewinnstreben verkaufen zu wollen.

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