Windows: Noch 4 Monate für eine technische Revolution

Wir stehen vor einer weitreichenden Veränderung, die einen maßgeblichen Anteil am Übergang zur von mir prognostizierten Lizenzwirtschaft haben dürfte. Die Zeit läuft und wer nicht bald beginnt etwas zu verändern, dürfte dann kaum noch einen moderaten Übergang finden. Microsoft will nun den letzten Schritt in Richtung Long Horn vollenden und die Benutzer werden die Konsequenzen tragen müssen.


Die in der Überschrift erwähnte technische Revolution ist eben als Revolution zu verstehen. Es ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel im Denken und Handeln notwendig, was den Umgang mit Technik angeht.

Als ich die Umfrage zu einem Kongress für Datenschutz und Sicherheit gemacht habe, erreichten mich einige Mails auch mit persönlichen Nachrichten. Dafür zunächst vielen Dank. Zwei davon hatten jedoch eine nachhaltige Wirkung, darauf werde ich gleich eingehen.

Ein Leser der mir bereits einige Lenze voraus hat, schrieb folgendes:

Wie sich Ihre und meine Vorstellungen decken: Sie wollen bspw. mit dem Kongress Hilfestellung bei der Einführung in Linux leisten – ich bin gefordert, jetzt meinen privaten PC, der noch mit Win XP läuft (nur noch 4 Monate Sicherheitsupdates), zu ersetzen und habe auch einen sanften Übergang auf Linux geplant, allerdings mit Zwischenstufe Win 7 Ultimate mit XP-Modus und Parallel-Boot unter Linux.

Da war etwas komplett an mir vorbei gegangen. Noch 4 Monate Sicherheitsupdates? Nun war prüfen angesagt. Auf der Webseite von Microsoft wurde ich zügig fündig, der komplette Support wird eingestellt für XP. Die Konsequenzen dürften dem technischen Laien kaum klar sein.

Etwa um die Jahrtausendwende – als PC´s noch keine Massenware waren – verhinderten Nerds, Hacker und IT-Spezialisten einen gewaltigen Wandel. Damals gingen wir auf die Barrikaden und verhinderten die Einführung von „Longhorn“ durch massiven Protest. Es sollte Jahre dauern, bis Windows die Pläne wieder aus der Schublade holte. Mit Vista wurde die schrittweise Einführung begonnen, Windows 7 vollendet sie.

Es ist zwingend erforderlich die Zusammenhänge zu verstehen, um der kommenden Gefahr ausreichend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das ist kein kleiner „Move“, es ist ein technischer Paradigmenwechsel. Für ein grobes Verständnis empfehle ich dringend meinen Artikel „Clean IT: PC und Mobile Devices als Trojanische Pferde“ sollten Sie diesen noch nicht gelesen haben.

Zu Zeiten als die Computer noch mit DOS liefen oder die ersten Windows-Versionen auf den Markt kamen, war ich noch ziemlich fitt was den Umgang mit Code und dem Verständnis für die Abläufe war. Ab Windows 95 war allerdings auch bei mir die Bequemlichkeit eingekehrt. Es folgte das Zeitalter von Plug & Play, was nach anfänglichen Schwierigkeiten doch erstaunlich gut funktionierte. Kein Jumpern mehr, keine Konfiguration von IRQ´s oder ähnlichem. Ja durch meine Bequemlichkeit ließ ich mich einseifen, weil einfach einfach einfach ist.

Sich aus dieser Spirale zu lösen, fordert ein starkes Maß an Überwindung und Selbstdisziplin. Aber die Möglichkeiten gibt es. Ist der Support für XP erst einmal eingestellt, wird es nicht lange dauern bis das Betriebssystem durch Angriffe oder Schwierigkeiten mit der Kompatibilität zu Grabe getragen wird. Wer bis dahin den Absprung nicht geschafft hat, wird entweder unter hohen Druck kommen, oder aber den Weg des geringsten Widerstandes gehen in die Arme der Überwachungs- und Lizenzwirtschaft.

Es gibt Alternativen und ich werde selbst einiges umstellen. Mir ist mehr als bewusst, dass es anstrengend werden wird, aber ich werde die Umstellungen hier dokumentieren um geneigten Lesern den eigenen Umstieg etwas zu erleichtern. Vielleicht finden sich ja Leser, die durch die Expertise etwas unterstützen können um sich aus den Fängen des Octopus zu befreien.

Die Zeit läuft meine Damen und Herren und lassen Sie sich gesagt sein, sie läuft gegen Sie.

Carpe diem und danke an Walter G. für den wertvollen Hinweis zum Ablauf des Supports.


53 Responses to Windows: Noch 4 Monate für eine technische Revolution

  1. Frank H. sagt:

    Guten Morgen die Dame.
    Linux bietet für den MAilverkehr eine bessere Kryptografie, dann eröffnet es alternative Wege.
    Router: besorge Dir die „Enigma Box“ aus der Schweiz inklusive Telefonie.
    Datenklau bei Linux von platte. Äußerst anstrengend für Fremde.
    Ungewolltes Überschreiben oder Mitlesen: geht nicht oder nur mit erheblichen Aufwand vor Ort, wenn Sperre gesetzt wird.
    Absolute Privatsphäre gibt es in der Digitalwelt nicht. Sie gab es auch nicht im Analogumfeld Telefonie, jedoch war die Masse der Daten die man einsammelte verschwindend klein.

    Erschreckend: 98 % der Menschheit interessiert das nicht. Im Gegenteil: Prostitution des Ichs scheint irgendwie hipp zu sein. Kinder werden schon mit 8 Jahren ans Handy und PC gewöhnt. Bereits ab 5 an die Glotze. Und seit neustem auch im Vorschulalter an Pädophilie und Homophil statt Heterophil sei ganz normal.
    Das es eine Hormonstörung ist, das sagen sie den Kindern nicht!
    Tja da guggt der Leser: Homophilie ist hormonell im Kindesalter weit vor der Pupertät entdeckt möglicherweise heilbar.
    So nun bin ich aber still, sonst gibbet es Prügel.

  2. LFO sagt:

    Würde mich auch interessieren. Aber danke erstmal an dich, Chris, für deine Antwort.
    Zu dem von mir aufgeführten PDF, gibt es natürlich auch schon die passende Antwort eines Blogschreibers, der in allem wieder eine VT erkennt – siehe hier http://blog.fefe.de/?ts=ac5230fa

    So, nun die Frage; Wie argumentiert man in dem Fall? So richtig entkräftet werden die Infos auf dem PDF ja nicht, außer das dieser Jemand sagt, dass eben am DSLAM die Leitung zum Router am dünnsten wäre und es keinen Sinn machen würde. Dazu weiß ja eh jeder, dass am DSLAM bestimmte Schnittstellen vorhanden sind.

    Aber, auf die Details, die im PDF beschrieben werden, wird eben nicht eingegangen.

    Zu der EnigmaBox – ich weiß eben noch nicht, was man davon halten soll und wie Jens schon schrieb, ist die Frage, ob selbst du dich dafür verbirgen würdest? Dazu kommt, dass ich es mir im zur Zeit nicht leisten kann eine Box für 250 euro zu kaufen + plus jährlich 100 Euro aufwenden muss – ich kann es einfach nicht bezahlen.

    Klar, man kann jetzt sagen; Für mehr Sicherheit, muss man eben zahlen. Aber selbst wenn mir viele erzählen, diese Box sei die Wunderbpx schlechthin, kann ich auf Grund meiner wenigen Kenntnisse nicht sagen, dass dies auch der tatsache entspricht – ich kann ja nicht sehen was im Hintergrund passiert. Für einen Normal-User einfach nicht nachzuvollziehen, was da passiert. Also muss ich hier wieder Glauben. Ich kann mir Wissen aneignen, klar…aber das benötigt Zeit – viel Zeit…

    Gruß

  3. Astarioth sagt:

    Also 🙂
    Ich hab hier mehrere Rechner in meinem Haushalt. Ich arbeite in der Softwareentwicklung und stehe auf Technik usw…

    Ich bin auch schwer besorgt was da in letzter Zeit nach oben geschwappt ist.

    NSA, Snowden, Clouds, Man in the middle Attacks, Spionage, Sabotage an gefährlichen Industrieanlagen, drohende militärische Konflikte, Umweltverschmutzung, Abmahnungen durch dubiose Anwälte, vergreiste Politiker und Rechtsorgane, Industrie-Kartelle, Eurowahn, staatlich manipulierte Software und Hardware und und und…

    Ich habe mir unter anderem deshalb auch schon oft überlegt, meine kleine Rechnerfarm auf Linux umzustellen und bin das auch guten Willens mal angegangen.

    Ich nutze einen der Rechner im Wohnzimmer am 3DTV…

    Dieser PC ersetzt mir erstmal eine Spielekonsole (hab einen Xbox 360 Controller und eine Funktastatur mit integriertem Touchpad als Eingabegeräte).

    In diesem Rechner ist ein BluRay Laufwerk eingebaut, damit ich damit BluRays in 2D und 3D anschauen kann, sowie DVDs und Audio CDs).

    Desweiteren nutze ich ihn als Mediaplayer von lokal gespeicherten Daten (mp3s und Filme).

    Musik wird damit gestreamed (TuneIn – Radio).

    Ich schaue damit Video On Demand (SkyGo und Lovefilm, sowie div. Internetvideos auf Youtube & Co).

    Ich surfe damit im Netz und schicke auch schonmal ein paar E-Mails damit.

    Ich schreibe damit gerade diesen Beitrag 🙂

    Worauf müsste ich verzichten, wenn ich Linux installiere ?

    1. BluRays (libaacs lasse ich nicht gelten, da illegal und neuere Scheiben nicht unterstuetzt werden (BD+))

    2. Aktuelle Spiele (Assasins Creed Blag Flag, Raymen Legends, Sonic All Stars Racing, Diablo III zocke ich hin und wieder)

    3. Video on Demand (SkyGo und Lovefilm aktuell nur mit Microsoft-Silverlight AddOn abspielbar).

    Linux ist also als MediaCenter und Gaming PC für mich schlicht unbrauchbar.

    Ich hatte leider auch Stress mit der Installation:

    Ich habe versucht Linux Mint, Ubuntu und Kubuntu zu installieren. Die einzige Distri die sich auf meiner Hardware ueberhaupt installieren ließ, war Kubuntu 12.04 LTS, alle anderen konnten wegen Totalabsturz wärend der Initialisierung weder als LiveCD booten noch ließen sie sich installieren.

    Warum Kubuntu funktionierte, kann ich nicht sagen, alle anderen Distris kamen wohl mit meiner Hardware nicht klar. Ich hatte auf dem Versuchsrechner 2 ATI-Grafikkarten im Crossfire Verbund laufen und 2 Platten im Raid 0 Verbund angeschlossen.

    Das System lief dann relativ stabil, ich hab ein wenig mit Wine rumgemacht um Silverlight unter Linux nutzen zu können (Video on Demand mit DRM). Hab mir auch mal die Libaacs Sache angesehen, ein Linux Steam Spiel installiert (was nicht lief aber Geld kostete) und regelmäßig nach BluRay Abspielsoftware gesucht, die ruhig Geld kosten durfte. Ich hab da schön mit Cifs und der fstab rumgebastelt, mir nen klasse Desktop zusammengeschraubt und war erstmal halbwegs zufrieden mit meinem Experiment.

    Nach 1-2 Monaten hatte ich dann mal ein Update/grade meines Kubuntus gemacht und siehe da, mit einem Schlag war das System auf einmal unbrauchbar. Das System stürzte immer wärend des Bootorgangs ab und reagierte auf keine noch so tollen Tastencodes mehr. Keine Chance für mich das verkorkste System wieder ans Laufen zu bekommen.

    Vermutlich sind mit dem Update irgendwelche Kerneländerungen reingekommen, die meinen Crossfire oder Raid-Verbund nicht mochten und die bei den anderen Distris schon enthalten waren 🙂

    Alles in allem ein sehr frustrierendes Erlebnis… Geprägt von hacken, austricksen (conf Dateien) und der shell, ohne die garnichts geht.

    Frickelbuden OS as it’s best….

    Da warte ich mal lieber noch mit Linux bis es auf dem Desktop erwachsen geworden ist und beiße in den sauren Überwachungsapfel.

    Fazit:
    Als Office-Rechner oder zum surfen sicherlich ne gute Sache, als MediaCenter oder Gaming PC noch unbrauchbar.

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