Shareholder Value, Human Resources vs Burn Out

Die Grenzen von Raum und Zeit scheinen sich so langsam in Wohlgefallen aufzulösen. Die Menschen versinken Stück um Stück in einem Strudel, der eigentlich fast jeden Menschen überfordert. Immer häufiger sprechen die Menschen ganz offen darüber, dass die Momente wo die „Sicherung“ durchbrennt immer öfter und in immer schnelleren Intervallen auftreten. Warum eigentlich, wo doch alles immer „einfacher“ und „komfortabler“ wird?


Durch meinen Rückzug aus dem Unternehmen komme ich öfters in den Genuss von Gesprächen mit Aussendienstlern, die mich viele Jahre betreut haben. Fast einhellig wird dort voller Wehmut an die Vergangenheit zurückgedacht. Für einen guten Kaffee und ein ausgedehntes Gespräch war eigentlich immer Zeit, so entstanden auch relativ feste Bindungen. Es ging nicht nur schlicht um den Preis, auch wenn der natürlich eine gewisse Rolle spielte. Solange sich aber alles im Rahmen hielt, war die persönliche Bindung das Ausschlaggebende.

Etliche Unternehmen waren noch Familienbetriebe und das Wohl der Angestellten hatte noch einen Stellenwert. Irgendwann begann die „Generation Manager“ ihren Feldzug und es wurden die Geschäftsfelder ausgeweitet, Firmen aufgekauft, ein nahezu grenzenloser Expansionswahn ging wie ein Ruck durch die Wirtschaft. Das war der Anfang vom Ende und das Zeitalter von Shareholder Value und Human Resources waren geboren.

Zunächst wurde Personal eingespart und der Wirkungsbereich massiv ausgedehnt. Es wurden Zielvorgaben gemacht und in Meetings überprüft ob die Mitarbeiter diese erfüllten. Das brachte natürlich einen gewissen Gruppenzwang. Anfangs köderte man die Angestellten noch mit saftigem Bonus, irgendwie musste sich das ja auch auszahlen. Wer die Zahlen nicht erreichte, konnte sich glücklich schätzen wenn es nur bei dem psychologischen Druck blieb. Die Mühlen der Wirtschaft hatten aber begonnen zu mahlen und die Zeit brachte den Rest.

Sehr schnell war dem Humankapital klargemacht, „jeder ist ersetzbar“ und so waren auch in diesem Bereich die saftigen Boni schnell Vergangenheit. Erklärt war das schnell, der Preisdruck durch die Mitbewerber war schließlich immens. Was zunächst nach einer temporären Auszeit für den Geldbeutel aussah, sollte sehr schnell zur Normalität werden. Niemanden interessierte mehr warum der Absatz sich nicht machen ließ, nein im Gegenteil, man fragte sogar warum er nicht gesteigert wurde. Die Grundlage für die Volkskrankheit „Burn-Out“ war geschaffen.

Nicht nur dass der Leistungszwang immer mehr zugenommen hat, man bekam auch immer öfter das Gefühl von „Dauerversagen“ eingeprügelt. Nicht selten wurde im Gespräch erwähnt, dass zwar der Umsatz schon über dem Vorjahr lag, aber noch deutlich unter den „Zielvorgaben“. Maschinen lassen sich bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit optimieren, bei Menschen funktioniert das aber eher schlecht und vor allem nicht nachhaltig.

Wer nun denkt das wäre schon hart, dem sei gesagt es geht mittlerweile noch wesentlich weiter. Viele Außendienstler werden mittels GPS im Auto, iPad und iPhone getrackt. Nicht nur die Fahrtrouten werden überprüft auch die Aufenthaltsdauer bei den Kunden kann so geprüft werden. Optimierung und Überwachung am Arbeitsplatz und auch hier ist das Ende der Fahnenstange. „Just in Time“ wird im Zeitalter der neuen industriellen Revolution noch völlig neue Dimensionen erreichen, Menschen werden dabei so austauschbar wie ein Ersatzteil. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis Erholungsurlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch noch auf den Arbeitnehmer abgewälzt werden? Spätestens wenn TISA Realität wird, gibt es schließlich einen globalen Wettbewerb um einen der begehrten „Ausbeutungsplätze“. Voller Wehmut werden dann einige zurückdenken an die „guten alten deutschen Zeitarbeitsagenturen“, auch wenn das bereits eine gewaltige Ausbeutung der Arbeitnehmer war. Es ist an der Zeit alte Kasernen aufzukaufen und mit Stockbetten für Wanderarbeiter aus aller Welt auszurüsten, das dürfte ein einträgliches „Geschäftsmodell“ werden.

Alles was heute noch zählt, ist der Shareholder Value, die Ausschüttung der Gewinne an die Aktionäre. Die Profite von Weltkonzernen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Prämisse scheint zu lauten: „Der Mensch ist ein nachwachsender Rohstoff“. Willkommen in der schönen neuen Welt. Die Politik ist nunmehr nur noch der Steigbügelhalter und die Planierraupe der Wirtschaft.


Carpe diem


64 Responses to Shareholder Value, Human Resources vs Burn Out

  1. Ankap sagt:

    Die Top-10 Gründe, warum libertäre nicht nett zu euch sind

    http://www.freiwilligfrei.info/archives/5822

  2. Tester sagt:

    Monarchie ist aus genau solchen Anfangsbedingungen gekommen, wie du sie gern hättest.

  3. Tester sagt:

    Komm, gib nicht auf. Meine Lebenszeit ist auch nicht umsonst, aber von dir kommen bisher nur auswendig gelernte Sprüche ohne Substanz – ich will ernstzunehmendes Futter fürs Nachdenken, sonst seh ich dich nur als Schwätzer.

    7 Mlrd. Meinungen können sich nie einigen und bringen als Individuen nix großes zustande.

  4. Ankap sagt:

    „ich will ernstzunehmendes Futter fürs Nachdenken“

    Ich hab dir genügeng Futter (Bücher,Youtube,Links usw.) gepostet. Fressen mußt du schon selber. Und wenns dir nicht schmeckt. Ist ja ok. Dann lass es bleiben.

  5. Tester sagt:

    Du bist auf keine einzige meiner vielen Fragen und Beispiele eingegangen, Dazu ist kein buch notwendig, wenn du halbwegs weißt wovon du redest, kann man das in drei Sätzen grob zusammenfassen.

    Dass ich jetzt etliche Bücher lesen muss, nur um dich zu verstehen, das ist wohl etwas viel verlangt von jemandem der selber keine Lebenszeit „verschwenden“ will. So geht es mir eben auch und einen überzeugenden Grund oder sinnvolle Argumente für die Anstrengung hast du mir bisher schlicht gar nicht geliefert.

  6. Ankap sagt:

    Nein ich hab auf keine deiner Fragen gewantwortet ist klar. Gute Nacht.

  7. Tester sagt:

    Sorry aber du hast keine meiner Fragen konkret beantwortet oder irgendwelche Argumente von mir konkret entkräftet.

    Ein „du verstehst nichts“ gefolgt von themenfremden Links (was hat der letzte eben mit dem Thema zu tun?) ist keine valide Antwort. Nochmal, ich bin kein Anhänger irgendeiner Ideologie oder eines bestimmten Systems und dass du mir das einfach so unterjubeln willst, ist eher als schlechter Stil zu bezeichnen.

    Ich warte auf konkrete Argumente (z.B. eine ausführliche direkt relevante Antwort zu einigen Punkten von 10:26 oben), ansonsten sage ich nun meinerseits gute Nacht, die Zeit ist mir zu schade.

  8. Tester sagt:

    Und lass dir auch noch sagen, du bist hier derjenige, der einer Ideologie hinterher rennt, nicht ich.

  9. Ankap sagt:

    Eine PRG zwingt dich zu nix. Also lass gut sein. Du schreibst dauernd was von einer Staatsform(egal welche Staatsform, alle sind etatistisch),. Also ist doch alles geklärt. Du glaubst PRG ist utopistisch und das ist dein gutes Recht. Genauso wie jemand sein gutes Recht ist zu Glauben die Erde ist eine Scheibe. Ich tipp mir sicherlich nicht die Finger wund. Es wurde alles schon geschrieben in den Quellen die ich dir genannt habe. Warum sollte ich das hier alles nochmals tippen, wenns schon erarbeitet wurde?!

  10. Tester sagt:

    Uhm sorry, aber du bist hier als gläubig zu bezeichnen, nicht ich. Verdrehe die Realität bitte nicht. Ideologie ohne Rückhalt ist eindeutig dein Revier, ich verlange nach Argumenten oder beweisen, um überzeugt zu werden. Du verlangst dagegen dass ich Märchen von Friede, Freude, Eierkuchen einfach so glaube, trotz aller Unmöglichkeiten drin – da bist du keinen deut besser als die Kirche.

    Ich frage nach Argumenten, du lieferst hohle Sprüche und viel Galle. Das ist wohl ein sehr schlechtes Zeichen für deine Utopie, denn hier entwertest du die Vision schon mal selber. Oder kürzer gesagt, das ist pure egoistische Heuchelei.

  11. Politicus sagt:

    Ich bekomme den Eindruck das manch einer hier unter fortgeschrittenem Burnout leidet. Eventuell mal den Selbsttest machen und dementsprechend behandeln lassen. Dann klappts auch wieder mit dem „Nachbarn“!

    Hier zum Test.

    http://www.burnout-fachberatung.de/burnout-test.htm

  12. Tester sagt:

    @ Ankap: habe mir das Video angeschaut. da wo er sagt „der wilde Westen war eine außerordentlich friedliche Gesellschaft“, war es mir endgültig zuviel. Also bitte.

    Er hat keine meiner fragen glaubhaft beantwortet, tut mir Leid. Alles, was ich da höre, ist immer noch Utopie und geht stark gegen die menschliche Natur/Charakter und die bisher dokumentierte Geschichte.

    Abgesehen davon, weiß er an manchen Stellen nicht, was er sagt. Selbstverständlich gibt es einen Vertrag zwischen Bürger und Staat, dieser wird nach der Geburt mittels Geburtsurkunde geschlossen. Diese wird übrigens als ein Bond gehandelt. Dass wir von dem Vertrag nichts wissen, ist natürlich ein cleverer Trick. Kündigen könnte man den sogar auch, aber dann wird das Leben ungleich schwieriger, da man dann komplett auf sich allein gestellt ist – die „absolute“ Freiheit hab eben auch Nachteile.

    Um es kurz zusammenzufassen, der gute Mann weiß nicht so ganz, was er da von sich gibt und ist völlig von jeglicher Realität geschieden. Zumindest eine anständige Recherche wäre nicht zu viel verlangt, wenn man sich schon als Experte bezeichnen will.

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