Facebook: Mach‘ dich nackig für die Zukunft
Das digitale Zeitalter bietet nicht nur gute Seiten. Nein, es gibt auch viele Schatten. Kindern und Jugendlichen fehlt es zum Teil einfach an ausreichender Fähigkeit, das eigene Handeln zu reflektieren. Was zum Teil als Spaß oder aus jugendlichem Leichtsinn beginnt, kann dramatische Folgen haben. Leider mangelt es an Aufklärung und dem Interesse der Eltern, um die Kinder vor solchen Fehlern zu schützen. Besonders peinliche Einträge verbreiten sich wie ein Lauffeuer und ab da gilt die Regel: Einmal im Netz, immer im Netz. Zum Teil mit katastrophalen Konsequenzen. Immerhin einen Lichtblick gibt es, die Jugend kehrt Facebook den Rücken.
In Zeiten von „Big Brother“ und „Dschungelcamp“ ist die Hemmschwelle nahe dem Gefrierpunkt angekommen. Einige besonders Witzige machen aber leider nicht nur das eigene Leben mit Veröffentlichungen auf Facebook zum Spießrutenlauf, sondern zerstören das Leben anderer. Bereits mehrfach hatten solche „Cybermobbings“ einen Suizid als Folge. Die Opfer stehen der Scham hilflos gegenüber. Leider nimmt die Menge solcher Angriffe eher zu anstatt ab. Das ist wenig verwunderlich, scheint doch das wichtigste im Leben mittlerweile das „Erreichen des nächsten Levels“ zu sein.
Dass viele Menschen ausblenden, wie gefährlich das Ausbreiten des eigenen Lebens beispielsweise bei Facebook ist, bleibt schon ein Phänomen. Bereitwillig wird das hungrige Monster jeden Tag mit den Details des privaten Lebens gefüttert. Die Wenigsten scheinen sich mit Begriffen wie „Data-Mining“ oder auch „Big-Data“ zu beschäftigen und vor allem die Konsequenzen daraus zu verstehen. Viel zu sehr freut man sich darüber, ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen und einige „likes“ von zum Teil völlig unbekannten Menschen. Im Oktober 2011 verfasste ich einen Artikel mit dem Namen „Facebook: Archiv der Geheimdienste„. In diesem wird klar – auch das vermeintliche Löschen bringt nur einen kleinen Erfolg.
Zwei neue Vorfälle haben mich nun zu diesem Artikel animiert, man kann nicht oft genug vor dem „Netz-Striptease“ warnen.
Mit Name, Wohnort, Schule: Ex-Freunde posten Nacktfotos der Ex auf Facebook-Seite
Es ist ein Alptraum für jedes Mädchen: Der Ex-Freund zeigt Bilder mit freizügigen Posen herum. Besonders dreist ist das nun offenbar in einer Facebook-Gruppe geschehen. Dort wurden Nacktfotos von Ex-Freundinnen gezeigt – mit Name, Wohnort und Schule.[1]
Einen Pranger für Ex-Freundinnen bei Facebook, das ist vermutlich das Abstoßendste, was man sich vorstellen kann und es überraschte nicht, wie viele „likes“ das gab. Über die Folgen für die Opfer machten sich die Initiatoren keine Gedanken. Sehr wahrscheinlich war man selbst von der Freundin verlassen worden und zahlte das mit „barer Münze“ zurück. Dass es dabei aber nicht um einen kleinen Spaß geht, der in ein paar Tagen wieder vom Tisch ist, sondern ein Brandmahl für die Ewigkeit mit völlig unabsehbaren Folgen für die Psyche der Opfer, scheint hier eher in den Hintergrund gerückt worden zu sein.
Ein weiteres Beispiel dazu wie pervertiert die Gesellschaft mittlerweile ist, findet sich auf 20min.ch, der Vorfall selbst ereignete sich im Dezember 2012.
«ICE-TEA-VIDEO»: Schweres Cybermobbing auf Facebook
Ein krasser Fall von Cybermobbing sorgt für Aufruhr. Ein Jugendlicher hat ein Sexvideo von seiner Ex-Freundin praktisch mit der ganzen Schweiz geteilt.
Riesenaufregung auf Facebook und Twitter: Ein Sexvideo einer jungen Schweizerin, bei dem auch eine Migros-Eistee-Flasche involviert ist, wurde am Dienstag mutmasslich vom Ex-Freund der Frau auf Facebook gepostet.[2]
Heute gab es dann einen weiteren Artikel bei 20min.ch dazu, der allerdings nahelegt, es wird behandelt wie ein Kavaliersdelikt.
Elf Strafverfahren wegen «Ice-Tea-Sexvideo»
Das Ice-Tea-Sexvideo hat Folgen für elf Jugendliche: Gegen sie wurden Verfahren wegen Kinderpornographie eröffnet. Verantworten muss sich auch die junge Frau, die im Video vorkommt.
[…]
Der grösste Teil der Verfahren ist mittlerweile bereits abgeschlossen, so Fritsche. Bestraft würden die verurteilten Teenager mit einem mehrtätigen Arbeitseinsatz – etwa in einem Altersheim, Brockenhaus oder einer Küche. «Die einen hatten das Video weiterverschickt, andere hatten es lediglich auf ihrem Smartphone gespeichert.»[3]
Das Leben der jungen Schweizerin dürfte auf absehbarer Zeit in einem Spießrutenlauf aufgehen. Wann immer jemand in der Nähe tuschelt oder sich umdreht, schwingt das Gefühl „Derjenige hat das Video gesehen“ mit. Die Auswirkungen können unterschiedlichster Art sein, aber es ist in jedem Fall ein psychologischer Worst Case. Eine kleine Rache oder ein kleiner „Spaß“ werden so zu einer Katastrophe für das Opfer.
Mit Strafen wie „einigen Tagen Arbeitseinsätzen“ wird man der Brutalität dieser Aktionen in keinem Fall gerecht. Soviel ist sicher.
Zunächst möchte ich die Leser darum bitten, die eigenen Kinder, Enkel, Neffen oder auch Kinder von Freunden auf die Gefahren hinzuweisen, die sich durch solche Aktionen ergeben.
Machen Sie klar, was im Netz ist, holt man nicht zurück. Jeder Post kann auch Konsequenzen für das kommende Leben haben, in Beruf, Familie und Privatleben. Das Netz vergisst niemals!
Besonders junge Mädchen sollten sich keinesfalls dazu hinreißen lassen, irgendwelche Nacktaufnahmen oder ähnliches selbst zu machen oder machen zu lassen, auch wenn es in dem Augenblick vielleicht reizvoll erscheinen mag. Keine solche Aufnahmen an andere verschicken. Denn ist die Beziehung vorbei, landet es schneller im Netz, als man sich vorstellen kann, zum Teil einfach aus gekränkter Eitelkeit.
Selbst wenn der Täter es kurz danach bereut, ist es für ein Rückgängigmachen zu spät. Das Netz ist gnadenlos.
Eine der wichtigsten Grundregeln lautet: Veröffentliche im Netz nichts, was du nicht auch deiner Mutter erzählen würdest.
Weiterhin ist es wichtig, den Kindern zu erklären, was im Fall der Fälle zu tun ist. Auf keinen Fall solche Posts weiterleiten oder liken, man könnte auch selbst ein Opfer sein. Solche Veröffentlichungen sofort melden, zur Not auch der Polizei. Machen Sie Kindern klar, welch ein Schaden mit solchen Veröffentlichungen angerichtet wird. Es haben sich bereits zu viele junge Menschen das Leben genommen, weil sie dem psychischen Druck nicht mehr gewachsen waren.
Wenn Ihre Kinder Facebook benutzen, halten Sie die Augen offen, was diese dort treiben und vor allen Dingen suchen Sie ein aufklärendes Gespräch. Dem Wahnsinn kann nur durch Aufklärung und einem Verständnis begegnet werden, soviel ist sicher.
Zu guter Letzt eine gute Nachricht, zumindest bei Facebook scheint sich die Jugend langsam zurückzuziehen. Focus schrieb dazu:
Soziale Netzwerke: Die Jugend verlässt Facebook wieder
Facebook hat ein Problem: In den vergangenen Monaten ist die Zahl junger Nutzer in vielen Industrieländern deutlich schneller gefallen als ältere User hinzugekommen sind. In Deutschland wächst Facebook nur noch in der Gruppe „45+“, in den USA gar nur noch in der Gruppe der Rentner.
[…]
Nach Zahlen der Analysefirma Socialbakers ist der Schwund in Deutschland vor allem in den Altersgruppen zwischen 18 und 24 sowie 25 bis 34 in den vergangenen drei Monaten groß gewesen. Die Zuwächse in den Altersstufen vom 45. Lebensjahr an konnten den Verlust nicht ausgleichen, so dass die Zahl der Nutzer insgeamt um 315.000 auf rund 25 Millionen gefallen ist. Etwa 12,5 Millionen sind täglich auf Facebook unterwegs.[4]
Ein Grund zur frenetischen Freude ist das noch nicht, aber es ist zumindest ein „Lichtblick am Ende des Tunnels“. Vielleicht besinnt sich die Jugend wieder darauf, sich mit den „echten Freunden“ zu unterhalten und nicht das ganze Leben vor – zum Teil völlig anonymen – Unbekannten auszubreiten. Im Bereich der Aufklärung gibt es viel zu tun, packen wir es an.
Carpe diem
[1] http://www.focus.de/digital/internet/facebook/mit-name-wohnort-schule-ex-freunde-posten-nacktfotos-der-ex-auf-facebook-seite_aid_953985.html
[2] http://www.20min.ch/schweiz/news/story/29484258
[3] http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Elf-Strafverfahren-wegen–Ice-Tea-Sexvideo–24755122
[4] http://www.focus.de/digital/internet/netzoekonomie-blog/soziale-netzwerke-die-jugend-verlaesst-facebook-wieder_aid_952456.html
14 Responses to Facebook: Mach‘ dich nackig für die Zukunft
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Um so unverständlicher ist für mich, nach wie vor, daß dann auch auf dieser Seite der „gefällt mir“ Button von Facebook prangt, wobei man eigentlich wissen müsste, daß dieser Button für das Tracking (Wegverfolgung) genutzt wird. Ich vermisse die nötige Konsequenz!
tugrisu……..100% Full Ack++++++++++++++
Willkommen in der Generation Porno.
der Like-Button sollte hier echt verschwinden. Auch um Abmahnungen vorzubeugen: http://www.mein-datenschutzbeauftragter.de/faq/droht-aufgrund-des-facebook-like-buttons-eine-abmahnung/
FB twitter und co.
Diese Datenkraken sammeln und sammeln.
Wer von Euch Kinder hat, sollte sich dort anmelden, ausprobieren und testen.
Besser man redet mit seinen Kindern darüber, als es zu verteufeln und keine Ahnung zu haben!
Es ist nuneinmal heutzutage der „Schick“, bzw. normal.
Was diese „Schickeria“ betrifft, sie läuft sich ganz langsam aus. Nach dem Studium von hirnlosen TV-Beiträgen, etc. und vielen Coolness Bezeugungen geht das ganze dann auch stetig bergab.
Warum lässt man sich in ein Verzeichnis eintragen, mit wohlmöglich allen Daten? An diesem Punkt ist es bereits zu spät, die Daten sind eingegeben und werden verarbeitet.
Ich sage Euch jetzt nur noch eins, keep your Profile low.
und verbleibe daher mit freundlichen Grüßen, X
Sry Jens, habe mir Deinen Artikel nicht ganz durchgelesen.
Ist ja fast das …
Ich unterstütze die Meinung vorsichtig sein zu müssen.
Mfg, guter Artikel!
Passt schon, rede wir einfach weiter über Wirtschaft, Gold und Krise 😉
Es ist zum Teil nicht auszuhalten. Einige völlig unwichtige Artikel werden zu tode diskutiert und wenn es wirklich ans eingemachte geht, 6 Kommentare 😉
Ich habe verstanden, machen wir einfach weiter Bespassunsprogramm 😉
Also ich finde den Artikel wirklich gelungen und vor allem ist dies auch ein wichtiges Thema, welches man eigentlich gar nicht oft genug diskutieren kann.
Es mag vielleicht „heiklere“ Themen geben, die Probleme fangen aber im Allgemeinen immer im Elternhaus an und wenn man etwas an den Missständen in unserer Gesellschaft ändern möchte, muss man sich halt auch zwangsläufig mit so einem Thema befassen.
Diesen Artikel sollten sich wirklich alle Eltern durchlesen, bevor sie ihre Kinder vor den Computer und auf Farcebook lassen. Meine Nichte wird 12 und wir trichtern ihr in unserer Familie schon lange genau das alles ein. Sie darf noch keinen FB-Account haben und die Internetnutzung wird bei ihr auch ziemlich genau überwacht (Whitelist im Router). Wenn man sich aber viele ihrer (Schul)Freunde im gleichen Alter anguckt, kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln. FB-Accounts inkl. Hunderten von Fotos und „Freunden“ muss man als 11-jähriges KIND ja auch haben. Meiner Meinung nach haben in solchen Fällen die Eltern total versagt und wenn man das sieht, muss man sich auch nicht wundern, warum unsere Gesellschaft immer mehr verdummt und verroht.
Es ist daher schon wichtig, dass man Eltern bzw. Familien auf die Gefahren im Internet hinweist.
Was die Social-Buttons hier auf der Seite angeht…
Guck dir doch mal folgendes Plugin an, Jens.
Dann gibt es auch keine Bedenken mehr bezüglich Abmahnungen und einem unerwünschten Tracking:
http://wordpress.org/extend/plugins/2-click-socialmedia-buttons/
jensilein
ich könte täglich komentare hier schreiben, wen´s jeder macht wird´s unübersichtlich.
es gibt nicht´s zum artikel hinzufügen, es stimt so.
ich selber hab kein fb acount.
trotzdem ken ich die gefahren.
algemein gebe ich im internet nie meine echten daten an, es sind imer falsch angaben (sei es name oder handynummer oder wohnort)
bald ist eh fb out
die leute brauchen was anderes, noch freizügiger als furzbuch
man mus dort nicht angemeldet sein um es zu verstehen!
wer in ein scheishafen nie getreten ist, solte es jetzt versuchen um es am eigenen leib zu erfahren!!!???
oder sol ich mir jetzt heroin spritzen damit ich weiß, das es nur zum besten ist!!!???
jeder mensch fast es anders auf.
der eine durch probieren der andere versteht es auch ohne.
😀
Vielen Dank für den Hinweis mit dem Plugin, habe ich eingebaut.
genau so is es.
auf der arbeit wieder sex gesehen.
ein 22 jähriger zeigt auf seinem phone ein video wie er mit seinen freunden zu einem mädchen gefahren ist, und dort alle mal ran durften.
inder firma gabs mal auch eine junge frau.
die hat jede nacht und spätschicht, mit 99 % der mänlichen kolegen sex gehabt.
jeden tag wird nur über sex,sex, sex geredet ich kan es schon nciht hören.
alle gafan den frauen hinterher, als ob se niemals eine frau gesehen haben…..
kein wunder überal sex:
die werbung vol davon
musik, sei es das video oder der text
überal
das ganze internet vol damit, jedes kind das schreiben kan, mus nur bei googe bilder was perverses eingeben, da findet sich imer was.
voralem die schwulen scene wächst unafhörlich.
🙂
dein wusch ist dir befehl
Facebook ist doch so was von kacke!
😀